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36 next floor 1 / 22 zentrum für die Bekämpfung von Kriminalität. Es umfasst – neben den rund 250 Gefängnisplätzen – etwa 2000 Arbeitsplätze. Hier bekommen Abteilungen der Kantonspolizei, der Staatsanwaltschaft und des Justizvollzugs sowie das Forensische Institut, die Polizeischule und das Zwangsmassnahmengericht ein neues Zuhause. Das schafft Synergien. Doch allein die Vielfalt der Nutzerinnen und Nutzer lässt erahnen, wie komplex das Bauwerk aus der Ideenschmiede des Zürcher Architekturbüros Theo Hotz Partner AG ist. «Es ist ein gigantisches Projekt», sagt Romano Crüzer vom GU HRS, das den Bau letztlich verantwortet. «Ich habe in meiner Karriere noch nie etwas in dieser Grössenordnung gemacht und ich werde wohl auch nie mehr etwas Derartiges machen.» Was der stellvertretende Gesamtprojektleiter damit meint? Zweimal der Prime Tower Allein die Dimensionen sind gigantisch. 280 Meter lang, 130 Meter breit und 35 Meter hoch ist das PJZ. 10 000 Betonpfeiler stützen ein Volumen von 522 830 Kubikmetern; das entspricht 500 durchschnittlichen Einfamilienhäusern oder mehr als dem Doppelten des Prime Towers, der auf der anderen Seite der Bahnlinie am Himmel kratzt. Allein 6000 Tonnen Armierungseisen wurden verbaut; die Stahlkonstruktion des Eiffelturms wiegt gar nicht viel mehr. 360 Kilometer Elektrorohre verlaufen in Böden, Decken und Wänden. Wenn das neue PJZ im Oktober 2022 offiziell eröffnet wird, umfasst es 5000 Räume, annähernd viermal so viele wie das Schloss Versailles. Die raffinierte Fassade aus Vert de Salvan, einem Naturstein aus dem gleichnamigen Walliser Steinbruch, wird unterbrochen von 3500 Fenstern. Im Innern sind dann sämtliche 4000 Türen montiert und 45 000 Quadratmeter Teppich verlegt; das ist genug für eine Fläche von sieben Fussballfeldern. In Betrieb werden dann auch die 3500 technischen Anlagen sein, für die Service- und Wartungsverträge abgeschlossen wurden. Dazu gehören auch die rund 300 Überwachungskameras, die deutlich machen, worum es hier in erster Linie geht: um Sicherheit. Wer das Gebäude betritt, wird denn auch durchgecheckt wie die Passagiere am Flughafen. «Das PJZ ist zweifellos das komplexeste Gebäude der Schweiz der vergangenen Jahre», sagt Romano Crüzer. Und das hat seinen Preis: 750 Millionen Franken kostete der Bau, der bereits heute Vorbildcharakter hat, insgesamt. Bis zu 1000 Personen gleichzeitig auf der Baustelle 1800 Tage, sechs bis sieben Tage pro Woche, hat Romano Crüzer auf der Baustelle verbracht, die ihm unzählige schlaflose Nächte beschwert hat. «Als Projektleiter machst du grundsätzlich von morgens bis abends Problemmanagement», sagt er, ohne sich darüber zu beklagen. «Das ist unser Job.» Und darauf ist er heute auch ein bisschen stolz. «Wenn ich mit dem Zug am PJZ vorbeifahre, ist das ein gutes Gefühl.» Am glücklichsten ist er allerdings darüber, dass es während der fast fünfjährigen Bauzeit keinen einzigen schweren Unfall gegeben hat, obwohl zu Spitzenzeiten bis zu 1000 Personen gleichzeitig auf der Grossbaustelle arbeiteten. Das liegt vor allem an den beteiligten Unternehmen. So hat Schindler seine Mitarbeitenden mit einer zwei mal drei Meter grossen Blache auf der Baustelle unübersehbar dazu ermahnt, mit ARCHITEKTUR SCHWEIZ Der Gefängnisbereich mit dem Zellengang, dem ausbruchsicheren Gefängnisaufzug und dem gesicherten Innenhof. c

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