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31 next floor 1 / 22 Für Reisefreudige, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, können Städtetrips mühselig sein. Verkehrsreiche Innenstädte, Kopfsteinpflaster in Fussgängerzonen und unzugängliche Sehenswürdigkeiten: Viele dieser Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten lauern im Alltag eines Menschen mit Behinderung. In manchen Städten sind Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer hingegen ausdrücklich willkommen. So gilt etwa die katalanische Metropole Barcelona als eine der barrierefreisten Städte Europas. Busse und die U-Bahn sind beispielsweise so eingerichtet, dass sie auch für Rollstühle zugänglich sind. Und auch wer ohne ÖV unterwegs ist, kommt flott voran. Die legendären Boulevards etwa wurden eigens auf die Bedürfnisse von Menschen mit Handicaps ausgerichtet. Selbst der Bodenbelag in der Altstadt ist holper- und stolperfrei. Und auch die Sagrada Familia, der Park Güell und die zahlreichen Museen sind ganz selbstverständlich entsprechend ausgestattet. In der Casa Mila von Antoni Gaudí wird Menschen mit Behinderung Warten in der Schlange erspart und in manchen Fällen geniessen sie kostenlosen Eintritt. Ein Höhepunkt für Reisende auf Rollen ist aber mit Sicherheit der Gang an den Strand von Barcelona. Über mehrere Kilometer erstreckt sich eine aus Holz gefertigte rollfreundliche Promenade entlang des Meeres, von der aus immer wieder Stege abzweigen, die bis zumWasser führen. Behindertengerecht gebaute Umkleidehäuschen, wo hilfsbereites Personal bereitsteht, bilden den Punkt auf dem i. «Pack die Badehose ein» und «let it roll», ist man da versucht zu sagen. BARCELONA, SPANIEN Im Rollstuhl am Strand der Sonne entgegen Die ostchinesische Millionenstadt Hangzhou ist 2022 Schauplatz für die Asienspiele, in deren Rahmen mit den Asia Para Games wie bei den Olympischen Spielen auch ein Sportfest für Menschen mit Behinderung ausgerichtet wird. Aus diesem Anlass nahm die Stadtregierung den Effort auf sich, ihre Metropole von Barrieren aller Art zu befreien. Namentlich soll der öffentliche Verkehr behindertengerecht umgerüstet werden, indem zumindest ein grosser Teil der Busse mit Hebevorrichtungen ausgestattet wird, die das Busfahren auch mit körperlichen Einschränkungen zulassen. In den Bussen selbst werden zudemNischen für Rollstühle ausgespart. Auch Einkaufszentren, Strassenübergänge und öffentliche Einrichtungen wie Bibliotheken und Spitäler wurden imHinblick auf das Grossereignis eigens auf ihre Barrierefreiheit hin überprüft und nachgerüstet. Dabei hat Hangzhou im Reich der Mitte schon in der Vergangenheit wegen seines ausgeprägten Bewusstseins für das barrierefreie Bauen als vorbildlich gegolten. So lässt sich das die Stadt auf ihrer offiziellen Website von einem Experten bestätigen. Für chinesische Verhältnisse ungewöhnlich selbstkritisch zitiert man diesen weiter, dass der Weg bis zum Erreichen internationaler Standards in der Behindertenmobilität für China aber noch sehr lang sei. So kämen in den USA auf 3,2 Millionen Menschen mit Sehbehinderung 10 000 Blindenhunde, während die 17 Millionen visuell eingeschränkten Chinesen mit gerade einmal 200 der hilfreichen Tiere auskommen müssten. CHINA Unterwegs auf dem langen Weg zur Barrierefreiheit Stefano Politi Markovina / Alamy Stock Photo imago images/Imaginechina-Tuchong

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